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Ist mein Teleskop überhaupt in der Lage, seine maximale Leistung zu erbringen? Als erstes ist mal zu prüfen, ob mein Teleskop gut justiert ist und eventuell sogar gereinigt werden müsste. |
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Die Frage nach der Reinigung kann ganz einfach bei Tageslicht beantwortet werden: Schaut man nämlich bei hellen
Lichteinfall auf die Optik, so erkennt man bereits feinste Verunreinigungen.. Es ist nun aber bei weitem nicht notwendig,
die Optik bei jeder Verschmutzung bereits wieder zu reinigen. Dies ist wirklich erst notwendig, wenn zB. der Spiegel
deutlich mit einer mattierenden Schicht bedeckt ist. Hat es einfach Staub auf der Optik, kann diese am
einfachsten mit Druckluft abgeblasen werden. Am besten reinigt man eine Optik ganz einfach mit einer konzentrierten
Handspühlwassermischung wie für den täglichen Abwasch im Haushalt. Die Reinigung erfolgt dann mit Hilfe von
möglichst weichem Reinigungspapier und leichten, kreisenden Bewegungen. Man darf dabei keinesfalls Druck
anwenden und die Reinigungstüchlein sollen mehrfach erneuert werden. Das nachträgliche Spühlwasser muss
sorgfälltig abgetrocknet werden (am besten wiederum mit Druckluft), da Wassertropfen immer Spuren hinterlassen und im
Extremfall sogar die Schicht schädigen können. Kann man das Restwasser 100% von den optischen Flächen
entfernen (zB. mit abblasen), darf man auch dazu normales Leitungswasser verwenden. Ansonsten sollte man destiliertes
Wasser verwenden und die Wassertropfen mit Hilfe eines saugenden Tuches abtupfen. Da man eine Optik nie in der Fassung nass reinigen darf, muss diese zwingend ausgebaut und danach auch wieder eingebaut und justiert werden. Also stellt sich immer die Frage, ob man überhaupt reinigen muss oder ob ein Abblasen mit Druckluft nicht auch ausreicht. Hat man keinen Luftkompressor zur Hand, so kann man im Fotohandel Druckluftdosen kaufen. Bei diesen muss man aber sehr aufpassen, dass nicht am Anfang etwas Gas in flüssiger Form herausspritzt! Eine leichte Reinigung mit feuchten Reinigungspapier ist heikel, da man schnell mehr verschmiert als reinigt. Ebenso hinterlassen Lösungsmittel wie zB. Alkohol und Brennsprit gerne Spuren auf der Optik oder können sogar Beschichtungen beschädigen! Okulare und Filter können etwas einfacher gereinigt werden: Mit vorsichtigem Anhauchem kann man die Linsen anfeuchten. Dann kann man mit Hilfe eines weichen Reinigungspapiertüchleins die Linse ohne Druck mit kreisenden Bewegungen trockenreiben. Aber Vorsicht: Speichel ist sehr aggressiv und kann ebenfalls Beschichtungen angreifen. Also immer zuerst ins "Lehre" hauchen und sich dann gegen das zu reinigende Element drehen, ohne das hauchen zu unterbrechen! Jede direkte Berührung der optischen Flächen mit den Händen oder harten Gegenständen ist unbedingt zu vermeiden. Passiert es trotzdem einmal, dass eine optische Fläche auf einer Hand aufliegt, soll man diese so steif wie möglich halten und das optische Element mit der anderen Hand vorsichtig wieder anheben.
Linsenobjekte können auf die gleiche Art gereinigt werden wie Spiegel. Es ist dabei aber zu beachen, dass diese Glässer
äusserst brüchig sind, insbesondere Fluoritlinsen! Zudem ist das Justieren von Linsenobjektiven mit
Umständen verbunden. |
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Justieren, bzw. kollimieren (wie es korrekt heissen soll) ist viel einfacher, als die meisten denken! Ich will dies am
Beispiel eines Newtons aufzeigen: Der Hauptspiegel ist in der Regel bei allen Amateurteleskopen (auch Billigtelekopen) ausreichend genau in der Mitte des Tubus angebracht, eine seitliche Verschiebung ist nicht notwendig. Zwar ist das optische Zentrum kaum je mit dem mechanischen Zentrum übereinstimmend, aber der daraus resultierende Restfehler darf vernachlässigt werden. Sehr empfindlich ist aber die Positionierung des Fangspiegels! Dieser muss sich unbedingt zentrisch unter dem Okularauszug befinden. Bei vielen Newtonteleskopen ist der Fangspiegel tendenziel zu weit vorne im Tubus plaziert. So kann das Teleskop nie befriedigend justiert werden. Am besten legt man ein weisses Blatt Papier in den Tubus, so dass man den Fangspiegel besser lokalisieren kann, wenn man durch den Auszug auf den Fangspiegel schaut. So lässt sich die korrekte Position besser finden. Zudem muss der Fangspiegel gleichzeitig möglichst genau in der Mitte des Tubuses sein. Ist dies nicht der Fall, so entsteht eine starke, dezentrale Stöhrung der durch die Obstruktion bedingte Vignettierung. Jeder Stern ist dann seitlich verzogen, wie ein kleiner Komet.Wird der Fangspiegel bei sehr kurzbrennweitiger Newton's extra seitlich verschoben eingebaut, ist dann eine zentrische Blende so anzubringen, das eine gleichförmige Vignettierung entsteht. Ist dies passend eingestellt, kann nun recht einfach die Neigung der Spiegel aufeinander eingestellt werden, so das die Spiegelbilder zentrisch sind. Sehr hilfreich ist es, wenn man vor dem Einbau in der Mitte der Spiegel mit schwarzem Filzstift eine Markierung anbringt. Dies hilft, genau auf der Mitte (=optische Achse) der Optik zu schauen. Wenn nun auch dieser Schritt gemacht ist, kann man zum Schluss noch am Stern die genaue Feinustierung machen. Dazu stellt man in einem kurzbrennweitigen Okular (Ortho oder Ploessl) einen hellen Stern unscharf ein. Ist die Luftruhe ausreichend und die Optik genügend abgekühlt, so kann man schön die Beugungsstruktur des Lichtkegels erkennen: Der Unschärfefleck besteht aus einer Anzahl von helleren und dunkleren Ringen. Ist die Optik gut justiert, sind diese Ringe auch zentrisch angeordnet. Diese letzte Kollimation am Stern erfolgt nur noch durch nachstellen des Hauptspiegels!
Man kann nun also ganz einfach bei jedem Beobachten an jedem Teleskop einfach durch Unscharfstellen des Sternbildes ganz
schnell testen, ob die Optik noch ausreichend gut justiert ist. Im Prinzip verhält sich jedes Teleskop gleich, was
die Justierung anbelangt. Es ist aber nicht immer möglich, alle optischen Elemente zu justieren: zB. ist der
Hauptspiegel bei SC - Teleskopen unjustierbar. Ebenfalls können Linsenobjektive oft nicht gekippt werden: Die
Justierung erfolgt bei kleinen Optiken nähmlich durch durch gegenseitiges verdrehen der beiden Linsen zueinander.
Diese Arbeit ist sehr heikel, sie muss aber zum Glück nur sehr selten nachträglich gemacht werden. |
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Die Frage der richtigen Lagerung hilft, dass die Optik nicht allzuschnell wieder staubig und matt wird. Die Optik, insbesondere
grössere Spiegel sind recht empfindlich auf Verschmutzung. Das ist besonders dann der Fall, wenn man in einer
grösseren Ortschaft wohnt, wo gewönlich auch grosser Strassenverkehr herscht. Fette der Abgase verkleben
nähmlich regelrecht den Spiegel und der Staub klebt dann richtiggehen auf der Schicht und macht die Oberfläche
zunehmend matt. In der Luft ebenfalls enthaltene Chemikalien (zB. Schwefel der Abgase) wirken sich auch negativ auf die
Haltbarkeit der Spiegelschicht, wie auch der gesamten Optik aus. Niemals soll man also ein optisches Gerät in oder
in der Umgebung einer Tiefgarage lagern oder sonstwie Umwelteinflüssen aussetzen. Lagern Sie also das Teleskop wenn immer möglich immer im Wohnbereich! Zudem hilft es, wenn man das Gerät so stellt, dass die Optik hochkant liegt. Staub kann sich so nähmlich erst gar nicht ablagern und eine Optik bleibt wessentlich länger sauber. Grosse Teleskope werden zwar meist so gelagert, dass der Spiegel flach in der Fassung liegt und dadurch entspannt ist. Bei Amateuroptiken ist die Belastung aber bei weitem geringer und das Durchmessser/Dicke Verhältniss ist auch anders. Negative Einflüsse bei so kleinen Optiken sind mir auf jeden Fall nicht bekannt. Andererseits können Amateure ihr Teleskop ja nicht jedes Jahr wieder neu verspiegelen lassen, wie das die Profis machen. Wie das Teleskop sollen natürlich auch die Okulare und weiteres optisches Zubehöhr im Wohnbereich gelagert werden. Eine trockene und nicht zu warme Umgebung ist ideal. Im Gegensatz zur Optik kann die restliche Mechanik durchaus im Keller oder anderen Rämen gelagert werden, solange es einigermassen trocken ist. Hier ist im weiteren zu beachten, dass alle Verschraubungen von Zeit zu Zeit auf ihre Festigkeit überprüft werden. Oft sind zB. die Schrauben der Stative etwas lose, so dass dann das ganze Stativ an Stabilität verliert. Auch die Feintriebe müssen hin und wieder nachgestellt werden. Sobald man übermässiges Spiel hat, leidet auch die Beobachtungsfreude darunter. Bei den meisten Montierungen sind dazu diverse Zustellschrauben an den Schneckentrieben vorhanden, mit denen ein optimales Eingreifen der Schnecke eingestellt werden kann. Hinweise lassen sich meistens in der BA finden, zudem hilft ein bisschen Feingefühl. Wie jedes Zahnrad soll auch eine Schnecke so eingestellt werden, dass sich diese ohne grossen Widerstand drehen lässt. Ein Schaden kann erst entstehen, wenn der Drehwiderstand gross wird. Und auch dann erst, wenn man dies so lässt und einfach immer weiterdreht! Wichtig ist dabei aber folgendes: Niemals darf man ein Getriebe einfach nachfetten, wenn der Drehwiderstand zu gross wird!!! Sobald man unterschiedliche Fette mischt, verhärten sich diese und es ergibt sich eine richtig harzige Masse - schnell geht dann nichts mehr. Dann hilt nur noch ein komplettes zerlegen und mühsames reinigen des Getriebes. Wird also einmal der Widerstand zu gross, muss in jedem Fall das Spiel der Zahnräder neu eingestellt werden. Bei kleineren Montierungen ist es teilweise ratsam, wenn man wärend dem Transport die Achskupplungen etwas löst, da der gesamte Antriebsteil beschädigt werden kann. |