Fotografisches Arbeiten
Um einen Irrglauben gleich mal vorneweg auszurämen, muss festgehalten werden, dass auch mit einer
mit hochauflösenden Encodern ausgestattete Montierung letztlich idealerweise ein Guider nötig bleibt, will
man langbelichtete Bilder produzieren mit einer Auflösung von bis unter 1 Bogensekunde. Es geht dabei aber nicht
darum klassische Nachführfehler zu korrigieren sondern verbleibende Driftbewegungen. Als ideal hat sich erwiesen
wenn man die Guiderbelichtungszeit auf 10 Sekunden einstellen kann und einen entsprechenden dunkeln Leitstern hat. Das
erlaubt es, die Luftunruhe zu umgehen und einen echten Schwerpunkt zu ermitteln. Die resultierenden Korrekturbewegungen
sind dann im Bereich von Bogensekunden-Bruchteilen.
Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass Sie bei Brennweiten von über 2 m (bei entsprechender
kleiner Pixelgrösse) und Belichtungszeiten von mehr als 5 min arbeiten und eine fotografische
Auflösung von gegen 1 Bogensekunde anstreben ohne auf künstliche Überschärfungen in der
Bildverarbeitung zurückgreifen zu müssen. Die Abweichungen in der Laufgenaugkeit sind ja sehr gering und sehr
gleichmässig. Zwar könnte man auch ein so umfangreiches Korrektormodell aufnehmen das diese Fehler auch
praktisch völlig eliminieren würden, nur das braucht "ewig" viel Zeit und allein die Veränderung der
Refraktion innerhalb einer Nacht sowie Temperaturschwankungen machen laufend wieder alles zunichte.... nutzen Sie die
kostbare Zeit einer guten Nacht also besser mit Belichten.
Um ein Teleskop fotografisch voll steuern zu können, sind verschiedene Kabel zum Teleskop und den
Zusatzausrüstungen notwendig. Hat man zudem zwei Teleskope im Einsatz, verdoppelt sich dies. Nutzen Sie dabei die interne
Verkabelung der Montierung (USB und Stromversorgung für Kamera's) genau so wie dass für die Steuerung der Montierung ink.
Bildfeldrotator und zwei Fokusmotoren nur" ein Kabel zwischen Kontroller und Montierung benötigt wird.
temporärer fotografischer Aufbau mit einer azimutalen Atlas V24 Montierung
Natürlich können Sie die Kamera von Hand am Teleskop entsprechend dem Objekt ausrichten. Eleganter
wäre es aber, dies automatisch auf's Grad genau vornehmen zu können. Bei Serienaufnahmen über
viele Nächte sicher ein Vorteil, wenn der Bildausschnitt immer wieder exakt der gleiche ist. Nicht nur beim
Meridianflip wird sonst wertvolle Zeit verschenkt. Verwenden Sie eine azimutale Montierung, ist ein Bildfeldrotator
absolute Plicht, andererseits gibt es schlicht keinen Meridianflip. Stellen Sie sich zudem vor, Sie nutzen das Potenzial
einer solchen Montierung aus und haben gleich zwei (oder mehr) Teleskope und ein Guider im Einsatz, wieviele Kabel
müssten dann zu diesen Geräten hoch?
der kleine 2" Bildfeldrotator
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Im Prinzip keines! Ein montierungsinternes Kabel versorgt bei der SkyWalker Steuerung gleich die beiden Montierungsmotoren,
die beiden Derotatoren und die beiden Fokusmotoren! Dabei kann selbstverständlich jeder Motor immer einzeln
angesteuert werden, ohne dass die anderen in ihrem Lauf gestört werden. Die Kamera's werden ebenfalls durch
eine interne Kabelbrücke der Montierung versorgt: sowohl die 12 V Stromversorgung wie auch die
Datenleitungen (USB) müssen nicht herumhängend verlegt werden sondern können
elegant an der Höhenachse eingesteckt werden.
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Über einen ASCOM Treiber können wenn gewünscht die beiden Derotatoren einzeln und synchron gesteuert werden, ebenso
Schrittmotoren der Okularauszüge. Im Prinzip sind so eine Vielzahl von Motoren ansteuerbar - nur mit
dem Kabel, das die Montierung sowieso mit dem Kontroller und weiter mit dem PC Verbindet. Der PC muss aber weder die automatische
Derotation noch die Montierungsposition berechnen, das macht alles der Montierungscontroller, ink. eines dynamischen
Pointingmodell's. Also genug (Akku-)Power für die Steuerung der Kamera's und eventuell des Guiders. Einzig
Fahrbefehle an neue Koordinaten (zB. Dittering) kommen vom PC aus.
Überhaupt ist auch das Erstellen eines normalen permanenten Pointingmodell's sehr einfach: Fahren Sie einfach
vier Sterne am Himmel an (am besten gleich mit einer Kamera, sonst mit einem Fadenkreuzokular bei sehr hoher Vergrösserung).
Der Controller berechnet daraus ein Pointingmodell mit 6 Variablen. Bei stationärem Betrieb bleibt dieses
gespeichert und Sie können natürlich direkt aus der Parkposition heraus starten. So werden Sie auf
Anhieb mit einer azimutalen Montierung auf eine Positionsgenauigkeit von etwa 25" kommen, bei einer eingenordeten
parallaktischen Montierung bis auf etwa 20". Auf Wunsch kann aber auch ein komplexes, professionelles Modell erstellt
werden, das bis zu 40 Variablen berechnen und permanent korrigieren kann. Dieses erlaubt dann eine bis 20fach genauere
Positionierung.
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Vorbereitungen für eine halbautomatische Foto-Nacht
"einer arbeitet noch, die anderen schauen schon mal zu..."
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Aber natürlich können Sie auch einfach die Montierung unausgerichtet mit dem Smartphone ohne PC starten und
mit einem in ca. 5 Minuten erstellten Pointingmodell und bei Brennweiten bis vielleicht 4 Meter nur mit einer DSRL ganz ohne
PC und ohne Guider schöne Aufnahmen machen wie dieser Schnappschuss - das geht natürlich auch.
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