Die Atmosphäre ist eine runde Schicht um den Erdball - klar. Also wirkt sie quasi wie eine riesige, einfache Linse. Das merkt man wenn man
schräg durch sie hindurch schaut. Problematisch, weil die Planeten selten gerade in Zenitnähe stehen....
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Eine Keillinse erzeugt neben der Ablenkung auch eine seitliche Farbverschiebung, Diffraktion genannt: Ein helles Objekt hat dadurch
auf der einen Seite einen roten, auf der anderen Seite einen blauen Farbsaum. Die stärke des Farbsaumes ist abhängig vom
Winkel der Linse. Schaut man schräg durch die Atmospäre so entsteht das gleiche: die Luft wirkt wie eine leichte Keillinse.
Das merkt man schnell, wenn man Objekte beobachtet, die nicht so hoch am Himmel stehen und hell sind. Typisch also beim Beobachten
von Planeten.
Stellt man zwei Keillinsen gleicher stärke gegeneinander, so hebt sich der Effekt auf. Das Objekt hat also keine Farbsäume mehr.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten wie man dies korrigieren kann. Am leistungsstärksten ist sicher das edle
ADC Element von Gutekunst. Dabei werden zwei
optisch hochwertige Keilprismen gegeneinander so verstellt, dass man einfach in jeder Position am Himmel eine beinahe perfekte Korrektur
erhält. Die optische Güte des Teleskopes wird dabei nicht wahrnehmbar beeinträchtig. Auch bei sehr hochwertigen echten
Apochromaten nicht.
Neben dem Gutekunst ADC gibt es einfachere, relativ kostengünstige Keilprismen-Korrektoren, bei dem die beiden Linsen einzeln eingestellt
werden. Das Problem dabei ist, dass die verwendeten Elemente von Edmund Optics gerade so 1/4 Lamda erreichen, zusammen also die Güte der
Optik durchaus beeinträchtigen. Zudem stehen die zwei Elemente nahe beisammen was wegen dadurch entstehenden zusätzlichen
Reflektionen nicht gerade förderlich für den Kontrast ist. Man kann dabei durchaus sagen, "was man gewinnt verliert man fast auch
wieder". Eine sehr Interessante
Diskussion finden Sie hier.
Eine einfache und kostengünstige Lösung ist es also, nur eine Linse zu verwenden. Zwar kann man die Korrektur der Diffraktion so
nicht einfach stufenlos der Höhe des Objektes über Horizont anpassen, aber das ist in der Praxis mit eher kleineren Refraktoren
auch nicht so empfindlich. Zudem kommt ja auch eine zunehmende Luftunruhe am Horizont hinzu. Es reicht in der Praxis also eine bis zwei
Winkelstärken um den sinnvollen Bereich abzudecken. Zudem kann man mit Verändern der Position des Keilprismas vor dem Brennpunkt
die Wirkung noch verändern und so eine Feineinstellung erreichen.
Das Element wird einfach wie ein Filter in das Okular gesteckt und durch drehen dieses im Auszug kann die Wirkung der Linse auf die Optik und
Refraktion der Atmospäre angepasst werden. Dadurch dass man nur eine einzelne Linse verwendet, verschlechtert sich die optische Güte
der Optik nur unwesentlich. Der Kontrastgewinn durch die mehr oder weniger genaue Aufhebung der atmospärischen Diffraktion ist deutlich
und man kommt einfach zu detailreichen Planetenbildern.
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