Das China - Binokular

Man kann es auch reparieren und sogar optimal auf die eigenen Augen einstellen.


Sind die Prismen doch einmal verstellt und man hat Doppelbilder, so lohnt sich die Reparatur doppelt!


das offene Bino mit 2" Korrektor nach der Justage

Der Aufbau ist grundsätzlich wie bei jedem Binoansatz. Zwei Prismen teilen und lenken das Licht zu den beiden Okularstutzen. Dabei ist es wichtig, dass diese so justiert sind, dass in beiden Okularen sich das Bild genau deckt. Soweit so gut.

Sind also die Prismen so verstellt, dass man ein Doppelbild erhält, müsste man jetzt einfach nur die Prismen neu einstellen. Da kommt aber noch ein gewisses Problem: Das Hirn ist durchaus in der Lage, sich nicht ganz deckende Bilder zu kombinieren. Denn: niemand schaut wirklich genau parallel - das wird in 99% der Fälle vom Hirn korrigiert. Da dies zudem noch leicht variabel ist, kann es auch zweitweise einen Teil des Bildes vom einen Auge einfach ausblenden. Das wäre nicht nur ein Verlust - es ist ein Verlust. Da stellen sich nun ein Frage: justiert man also ein Bino genau parallel so muss das Hirn die "nicht parallelen Augen" doch wie gewohnt korrigieren. Lohnt sich das?

Was macht man nun? Man stellt das Bino auf seine Augen ein und erreicht damit eine bessere Bildausbeute vor allem bei DeepSky Objekten, mit dem Nachteil dass dann andere Benutzer das Bino nicht optimal nutzen können... bei einem günstigeren Binoansatz aber keine schlechte Option

So habe ich mein BS Bino korrigiert und eingestellt

Diese Arbeiten kann eigentlich jeder machen der ein wenig handwerkliche Möglichkeiten hat.

Zuerst muss man die beiden Abdeckungen abnehmen, das geht am bestem mit einem scharfen Gegenstand, zB. einem Messer indem man an der Kante ansetzt und die Abdeckung abhebt. Dann muss man den viel zu harten Kitt zwischen dem Metallträger und den Prismen herauskratzen. Danach kann man die je Prisma vier kleinen Schrauben mit einem Uhrmacher-Schraubenzieher lösen und die beiden Prismen herausnehmen und gleich reinigen. Ich habe dann noch die Löcher aufgebohrt und auf M4 vergrössert. So kann ich nun mit einem leichter zu kontrollierenden Imbusschlüssel arbeiten. Das Gehäuse des Bino ist nun bereit zum erneuten Zusammenbau. Es ist also Zeit, die Hände gründlich zu reinigen :-)

Also das Bino in das Teleskop stecken und Okulare einstecken (die die man sowieso daran braucht). Hat man mehrere Paare, so am besten die Kurzbrennweitigsten. Am besten stellt man zudem das Bino so dass es aufrecht steht. Das erleichtert die nachfolgenden Arbeiten erheblich. Nun hält man die beiden Prismen an die Stelle wo sie hingehöhren und beobachtet das Bild. Schnell findet man durch leichtes Bewegen heraus, wie etwa die beiden Prismen stehen müssen. Man fixiert nun das eine Prisma in etwa so, das es etwa stimmen könnte. Nun stellt man das andere Prisma so ein. dass das Bild möglichst gut stimmt. Dies macht man so, dass man mit der einen Hand das Prisma in die richtige Stellung hält und mit der anderen Hand die Schrauben anzieht. Dabei hilft nun der Einsatz von Imbusschrauben ganz enorm da man diese auch "blind" gut anziehen kann. Die beiden Augen sind ja dauernd durch das Bino gerichtet....

Nun kann man wieder das erste eingestellte Prisma noch genauer einstellen usw. bis man ein sich ruhig und genau deckendes Bild hat. Jeweils alle vier Schrauben je Prisma müssen nun einigermassen fest angezogen sein. Nun kann man mit Bausilikon die Zwischenräume zwischen Prismen und Gehäuse ausfüllen. Man muss dabei unbedingt darauf achten, dass man die optisch polierten Flächen der Prismen sauber lässt. Andererseits soll man mit dem weich bleibenden Silikon nicht sparen und eine möglichst breite Verbindung herstellen. Idealerweise werden dann die Prismen nur durch das "ausgehärtete" Silikon gehalten. Dann ist erst mal Pause weil nun das Silikon aushärten muss.

Nach dem Aushärten löst man nun jede Schraube und zieht diese gleich wieder leicht an ohne jedoch Kraft anzuwenden! Die Schrauben sollen gerade nur "anliegen" am Prisma. Danach das Bild erneut kontrollieren und notfalls leichte Korrekturen anbringen. Das sollte aber eigentlich nicht mehr notwendig sein. Das ganze am Schuss nochmals auf Verschmutzungen kontrollieren und die Abdeckungen wieder anleimen - fertig. Durch die nun auf die eigenen Augen eingestellten Prismen wird das Bino in den meisten Fällen eine sichtbar bessere Leistung abgeben und kann nun auch mit den teuersten Teilen konkurrieren - aber meist eben nur wenn man selbst durchschaut. Deshalb sollte diese Einstellung auch immer vom Anwender gemacht werden.

Leider gibt es keine einfache Drehachsen bei der Prismeneinstellung so dass diese Arbeiten so etwa nach dem "try and error" Prinzip funktionieren. Aber mit einer gesunden Beobachtungsgabe und ein bisschen Experimentierlust kann man dies doch recht schnell erreichen. Die Freude am Beobachten danach wird um so grösser sein.

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Letzte Änderung: 15. Februar 2015, Webmaster