Japan's Tradition in der Optikproduktion

Vielen sind zB. die älteren Tani Ortho's noch ein fester Begriff für beste Schärfe und Kontrast in einem damals relativ günstigen Okular. Älteren Semester dürften auch die Refraktoren von Unitron noch ein Begriff sein. Diese Okulare und Teleskope aus Japan haben noch immer einen legendären Ruf und sind auf dem Occasionsmarkt immer noch sehr gefragt.

Etwas Geschichte über orthoskopische (in Japan Fuyiyama's genannt) und andere Okulare

In der Vergangenheit, etwa in den Achtziger-Jahren, wurde die legendäre "Tani-Linie" orthoskopischer Okulare (auch bekannt als "Circle-T" oder "Vulcano-type" oder eben in Japan als "Fujiyama's" bezeichnet - nach der Vulkanform der Okulare) von Herrn Tani entwickelt. Die Linsen für die Okulare wurden von Anfang an von Ohi-Optical geliefert und von Herrn Tani fast in Handarbeit zusammengebaut. Die Firma Ohi-Optical hat in Japan einen guten Ruf als hervorragende Optikschmiede. Dies ist ein schönes Stück Geschichte, das zu verlieren traurig wäre, also schauen zuerst auch zurück auf die die Arbeit von Herrn Tani, die er zusammen mit fünf Freunden begonnen hatte. Dazu muss man noch Wissen das Traditionen in Japan überaus hoch gehalten werden.


Mr. Tani’s Werkstattschild

Blick auf die Werkbank: sehr kleine Linsen sind aufgereiht.

die Orthorsquo;s hatten zT. sehr kleine Linsen. Sie wurden alle von Ohi hergestellt.

Jede Linse wird überprüft und Schmutz oder Staub abgewischt.


Interessanterweise wurde jedes Okular individuell zusammengebaut.

Bei der Befestigung der Linse wurde sehr sorgfältig vorgegangen, damit sie weder zu fest noch zu locker sitzt.

Herr Tani verwendet einen Staubbläser, um sicherzustellen, dass jedes Okular makellos ist.

Herr Tani führt eine sorgfältige Sichtprüfung jedes Okulars durch.

Ein neuer Satz Okulare für überzeugte Amateur-Astronomen ist fertig.

Die bekannten Tani Ortho’s aus den achziger und neunziger Jahre. Neben den bekannten Ortho’s stellte er auch wunderbare Erfle Okulare her.

Unglaublich, wenn man sich vorstellt, dass alle diese Okulare teilweise in Handarbeit eines begeisterten Handwerkers entstanden sind.

Was machte Ohi Optical zu einem so herausragenden Unternehmen? Ohi wurde im Jahr 1951 als eigenständige Firma gegründet und ist noch immer mit Nikon verbunden. Die Verbundenheit mit Nikon geht über das Jahr 1946 zurück. Ua. Okulare für Nikon's Fotospektive wurden bei Ohi Optical entwickelt und hergestellt und erfreuten Nutzer um die ganze Welt. Wie Nikon-Fans vielleicht wissen, ist "Ohi" der Name des Standorts in Tokio, der als Nikons Heimat bekannt ist. Die beiden Firmen waren in der Gründungszeit sehr eng miteinander verbunden. In den 60er Jahren begann Ohi, sich auch auf andere Instrumentenobjektive und astronomische Objektive zu diversifizieren.

Was hat das mit aktuellen Okularen zu tun? Nun, nachdem Herr Tani 90 Jahre alt geworden war, beschloss er, sich zur Ruhe zu setzen und seine Tätigkeit einzustellen. Die von ihm geschaffenen Okulare wurden legendär und sind auch heute noch sehr begehrt und erzielen auf dem Gebrauchtmarkt immer noch recht hohe Preise verglichen mit dem Neupreis. Es schien lange so, dass eine Ära zu Ende sei. Außerdem entwickelten Firmen wie zB. Televue Weitwinkelokulare, die den Trend zu grossen Gesichtsfeldern einleiteten. Sicher hat der gleichzeitige Siegeszug von einfachen Dobsonian's ohne Nachführung da mitgeholfen. Mit der Aufregung über die Superweitwinkel-Okulare mit "plötzlich" scheinbar riesigen Gewichtsfelder gerieten die klassischen Okulare nach einiger Zeit etwas in Vergessenheit. Nur Planetenbeobachter trauerten diesen Okularen immer nach.

Aber dann wurde das klassische Design nicht zuletzt wegen der enorm hohen optischen Leistung gerade von jüngeren Planetenbeobachtern wieder vermehrt entdeckt. Die immer grössere Dominanz billig hergestellter Chinesischer Produkte zeigte immer deutlicher deren Philosophise das "schlechter aber dafür billiger besser sei" letztlich nicht befriedigen konnte. Die Verfügbarkeit von guten Refraktoren mit enormer optischer Leistung verlangte wieder vermehrt nach besten Abbildungsleistungen bei den Okularen. So ergab es sich dass neue Generationen solcher Okulare entstand.


Aktuelle Baureihen von Okularen aus Japan:

echte orthoskopische Okulare

Echte orthoskopische Okulare nach Abbe werden heute von Ohi-Optical in Eigenregie hergestellt. Die verchromten Einsteckhülsen der HD-OR's sind ohne die oft störende "Sicherheitsrille" so das eine besser sitzendes Okular gerade in Bino's erreicht wird.


modifizierte orthoskopische Okulare


Eine weitere Firma, Daiichi Optics produziert ebenfalls wieder modifizierte orthoskopische Okulare die dank einer Kooperation mit Takahashi dank grösseren Produktionsmengen günstiger produziert und vertrieben werden können.


Masuyama (mod. Plössl Okulare)

Ohi wird seit Generationen von der Familie Masuyama geleitet (1943 - Ichiharu Masuyama, 1952 - Haru Masuyama, 1976 - Ichiro Masuyama, 2011 - Shinji Masuyama, 2012 - Katsumi Masuyama.
Die Firma produzierte über lange Jahre eine ausgezeichnete Reihe von Okularen, die - wenig überraschend - Original als "Masuyama"-Okulare bekannt sind und einen ausgezeichneten Ruf erlangten. Der Trick bestand darin das gute Einblickverhalten des Erfle-Design's zu nutzen um das schlechtere Einblickverhalten des Plössel zu verbesseren. Dieses Okulardesign wurden in den Neunziger Jahren in den bekannten "Eudiaskopischen Okularen" von Baader®, der ursprünglichen "Ultima-Plössl" Serie von Celestron® oder den "Serie 4000 Plössl" von Meade® verwendet (die übrigens innwendig weitgehend Baugleich sind). Die vor allem für den Gebraucht mit Bino's optimalen Okulare sind weiter direkt lieferbar

Masuyama 85°

Im Jahr 2016 entwickelte Masuyama mit der bisherigen Erfahrung eine neue optische Konstruktion, indem das Objektivdesign überarbeitet wurde - das 85-Grad-Masuyama mit wiederum nur 5 Elementen. Dadurch erreicht auch dieses Okular einen sehr hohen Kontrast da letztlich jede Linse zwangsläufig zu einer Kontrastverminderung ergibt. Nun, die Umstellung auf 85 Grad hatte ihren Preis - diese Okulare müssen mit einem langen, also "langsamen" Refraktor (f:10 oder länger) oder einem SCT verwendet werden, um optimal zu funktionieren. Wenn dies der Fall ist, ist es ein tolles Oklar, sonst ist es nur mässig.


TeleVue Nagler (Typ 6) und Nagler-Zoom

TeleVue fertigt seine bekannten Okulare nicht selbst sondern werden "nur" in den USA entwickelt, diese werden dann in Taiwan oder eben in Japan gefertigt. Die Nagler Typ 6 und das Nagler Zoom werden im Auftrag von TeleVue in Japan gefertigt und erfreuen sich weiter grosser Beliebtheit: entweder als gute Okulare für die Binobeobachtung oder das Zoom für die Planetenbeobachtung.



Einiges über Teleskope

In Japan war es üblich das der Hersteller sich in Form eines kleinen Buchstabenkürzel's in einem Kreis kenntlich machte. Bereits bei den Tani-Okularen haben wir dieses Merkmal kennengelernt, weshalb diese im englischsprachigen Raum auch als "Circle-T" Okulare bezeichnet wurden. Bei Teleskopen in den 70er bis 90er Jahren war diese Kennzeichnung weiter verbreitet. In vielen Fällen ist es so dass es entweder Firmen sind deren Chef Astronomiebegeistert ist (Takahashi als Giesserei oder Tomytec (=Borg) als Spielzeughersteller) und eine entsprechende Unterabteilung geschaffen hat oder es sind Konzerne die sich generell mit Optik (zB. Brillen usw. wie Vixen) beschäftigen, bzw. für Kamerahersteller wie Nikon oder Canon arbeiten. Deshalb hier mal eine (unvollständige) Liste von diversen Herstellern:

Kennzeichen Hersteller Ua. vertrieben unter folgenden Namen
"Takahashi"
Takahashi nur unter Eigennahmen Takahashi, Optik von Optron

"Borg"
Tomytec nur unter Eigennahmen Borg, Optik von Optron

"V" in einem Kreis Vixen Vixen - auch Tasco, früher auch Celestron und Bresser
Günstigere Teleskope werden heute aber in China gefertigt

Jscope Kubota Optical JScope, Kasai

Pentax Ricoh Imaging Co. Ltd. Pentax - die Sparte Astronomie wurde an Vixen verkauft

"K" in einem Kreis Kenko Kenko - ua auch Quelle, Revue (bei Fotoobjektiven auch unter dem Namen Tamron bekannt)

"Z" in einem Kreis Tansutzu Tasco, Bresser, Revue (zB. der früher sehr verbreitete 114 mm Newton mit schrägem Suchereinblick am Haupttubus)

"T" in einem Kreis Towa (Towa Koeki Co. Ltd., produziert heute zB. Mikroskope für Nikon) Tasco, Bresser, Revue, selten in Europa auch unter dem Eigennamen Towa

Royal (Tokyo) Royal Royal, Tasco

SYW in einem Viereck SYW/Yamamoto Unter diversen Namen und dem Eigennamen vertrieben worden

umgekehrtes "Y" in einem Kreis Eikow (Eikosha Sagyojo Co. Ltd. / fusionierte mit Mizar) Mizar, Revue

Unitron Nihon Seiko Kenkyusho LTD Unitron ist eine US Firma die ua. Produkte von Nihon Seiko aber auch vers. anderen Firmen vertrieb
andere Vetriebsnamen: Meridian, Polarex, Seiko Scope, Weltblick


Aktuelle Teleskophersteller aus Japan in unserem Programm:

Takahashi

Die bekannte Firma Takahashi verwendet Optiken die von Canon (Optron) hergestellt werden. Kennzeichen dieser sehr auf qualität bedachten Firma sind deren häufig eingesetzten Alu-Gussteile. Die Geräte zeichnen sich durch eine sehr robuste, zuverlässige Bauweise aus und erreichen dank den den sehr gut polierten, genauen Optiken eine sehr hohe Bildqualität was sich in Form von auffallend hellen und klaren Bildern zeigt. Das gesamte Program kann geliefert werden. Gerne rüsten wir diese feinen Teleskope auch mit mit Auszügen von Starlight Instruments aus.

Borg

Kindern sind vielleicht Spielsachen von "Tomy" bekannt, Weltraumfreunden der kleine Roboter der letzten japanischen (misslungen) Mondmission der wenigstens Bilder liefern konnte. Unter dem Namen "Borg" produziert die Firma aber auch Teleskope die Optiken von Optron verwendet und die dank der echten Kalziumfluoritlinsen eine enorm hohe Brillianz erreichen. Die Geräte zeichnen sich durch eine Modularbauweise aus die nicht nur leicht ist sondern auch viele Varianten der Teleskope zulässt. Wir kombinieren diese hervorragenden Optiken vorzugsweise mit Auszügen von Starlight Instruments. Diese Teleskope eignet sich hervorragend für den Bau von Doppelteleskopen

JScope

Diese Teleskope sind eine Wiedergeburt einer älteren Tradition von zwar einfacheren, nach Fraunhofer gebauten Optiken, die aber dank der in Japan immer praktizierten sorgfälltigen Politur im Vergleich doch sehr Kontrastreich und brilliant sind. Trotz der scheinbar schlechteren Farbkorrektor können sie mühelos mit billig gebauten Chinesischen ED-APO's mithalten. Dieses Teleskop eignet sich hervorragend für den Bau eines Doppelteleskop's


Astronomische Montierungen

Was ist schon ein Teleskop ohne Montierung? Natülich wurden in Japan auch einige legendärde Montierungen entwickelt die bis heute die Astronomieszene prägen. Angefangen von Vixen's Polaris und der Super Polaris Montierung zur EM-10 und EM-200 von Takahashi. Natürlich, es gibt auch einige Montierungen die völlig verschwunden sind wie zB. die Saturn von Vixen oder die Montierungen von Mizar.

Der Nachfolger der SuperPolaris Montierung, die GreatPolaris wurde von den Chinesen genauso kopiert (EQ5) wie die kleinere Polaris Montierung (EQ3) und die EM-10 standen ebenso Pate von Synta Montierungen (heute SkyWatcher) wie die EM-200 (HEQ5 und EQ6). Bei der EQ5 Montierung ist die Kopie so nahe das man fast Teile untereinander austauschen könnte. Dazu muss man wissen dass aus der Chinesischen Philosophie heraus nur kopiert wird was man auch als gut und lohnenswert erachtet (frei nach Konfuzius: "kopiere deinen Meister"). In dem Sinn kann man es auch als eine Art Lob betrachten wenn es kopiert wird. Aber es gibt auch die Art das man besser etwas schlechter macht wenn es dafür billiger verkaufen kann. Den Chinesen ist aber schneller Profit wichtiger als den Japaner, denen Tradition und Ruf viel wichtiger ist.

Während Takahashi seine Montierungen besser durch Urheberrechte schützt was SkyWatcher dazu zwang seine EQ6 in vielerlei Weise umzukonstruieren weil sie ua. in Japan nicht verkauft werden durfte, hat Vixen zu einer neuen Generation von tragbaren Montierungen gewechselt die so viel aufwendiger gebaut sind als dass sie aus Kostengründen eher nicht kopiert werden. Gemeinsam ist allen diesen Japanischen Montierungen deren hohe Fertigungsgenauigkeit und besseren Detaillösungen im Gegensatz zu den Kopien. So erstaunt es nicht dass die leichtere Vixen Sphinx Motierung locker mit der deutlich schwereren EQ6R mithalten kann. Natürlich, man zahlt etwas mehr aber man muss dafür danach weniger Gewicht herumschleppen und hat mehr Freunde an einer genaueren Nachführung.


Takahashi

Neben hervorragenden Teleskopen produziert Takahashi auch eine Reihe von Montierungen die zwar relativ teuer sind aber auch recht genau funktionieren. Unschwer erkannt man zB. in der EM-200 die Form der EQ6 Montierung. Aber in Bezug auf die Genauigkeit und Tragfähigkeit (Schwingungsdämpfung) sind die ansonsten sehr ähnlichen Montierungen wie Tag und Nacht. Präzision zahlt sich eben auch in der Mechanik aus.

Vixen

Mit der neuen Montierungslinie angefangen über die Sphinx Montierung hat Vixen eine sehr gute Konkurrenz zu den vielen Chinesischen Kopien geschaffen und hebt sich dank der sehr guten Fertigungsweise und -toleranzen wohltuhend von diesen ab. Wie schon die Vixen GreatPolaris (GP) sind auch die neuen Montierungen der Sphinx-Reihe jetzt schon Legendär in Bezug auf Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit.


[ Übersicht Okulare | Übersicht Refraktoren | Preisliste ]
   
 
   
 
Home
AOKswiss online · Zubehör
Copyright © by AOK, Astrooptik Kohler. Alle Rechte vorbehalten.
Letzte Änderung: 26. September 2024, Webmaster