Sommerstimmung in der Nacht: Mondaufgang am Gwächtenhorn und klarem Himmel
Natürlich kann man jeden Feldstecher verwenden, aber gerade in der Nacht kommt es besonders auf Lichtstärke,
Kontrast und Schärfe an. Nicht nur gute Prismen und gutes Handling sind entscheidend. Zu Doppelteleskopen zusammengebaute
Hochleistungsrefraktoren bringen nicht erwartete Resultate: Mit keiner anderen Teleskopbauformen kann man Planeten wie gerade
auch DeepSky Objekte plastischer und ergiebiger Beobachten.
Mit einem Binokular an einem Teleskop wird die Bildhelligkeit halbiert - umgekehrt wird mit zwei Teleskopen das Bild nicht
doppelt so hell - aber: die Wahrnehmung von Strukturen in DeepSky Objekten wie auch auf Planeten wird deutlich besser
als mit Einzelteleskop. In der Praxis erreicht man bei der Auflösung feiner Strukturen etwa das 2fache,
bei der Kontrastwahrnehmung (Strukturen bei Galaxien / Nebel) aber effektiv deutlich mehr wie mit einem Einzelteleskop mit
doppeltem Durchmesser!
So gesehen sind also Doppelteleskope gar nicht so teuer im Vergleich und übertreffen ein entsprechend grösseres
Einzelteleskop mit einem (guten) Binoansatz deutlich! Das kommt u.a. daher, dass eigentlich niemand wirklich parallel angeordnete
Augen hat. Jeder schielt also ein ganz klein wenig. Das Hirn kann dies aber meist kompensieren - mit Verlust in Bezug auf die
Sehleistung weil zT. ganze Bildregionen des einen Auges einfach "weggeknipst" werden: Bewegen sie einmal einen Finger direkt vor der
Nase hin und her. Sie werden feststellen, dass die Bewegung des Fingers nicht homogen gesehen werden kann, er hüpft sozusagen
hin und her. Da die Bilder nicht deckungsgleich sind, kann das Hirn diese nicht zusammenpassen und unterdrückt die Bildinformation
des einen Auges mehr oder weniger.
Das gleiche passiert vor allem bei Sternfeldern im Bino wenn die Bilder im Hirn nicht 100% Deckungsgleich ankommen; es wird nicht alle
Informationen beider Augen zur Bildung des Bildes im Kopf verwendet. Erst wenn man optisch die beiden Bilder exakt auf die Augen
abstimmen kann, können auch die vielen feinsten Details im Bild sichtbar werden.
Nur mit Doppelteleskopen, aufgebaut zB. mit den auffallend hochkontrastigen Matsumoto Elementen lassen sich aber die beiden Achsen
immer und in jedem Fall einfach und individuell mit nur je zwei hochreflektierenden Umlenkspiegeln genau ausrichten und so
die maximal mögliche Leistung der Optik und Augen erreichen. Eine völlig neue Sehdimension eröffnet sich dem Beobachter wie es
mit einem Binoansatz oder einem grossen Feldstecher nie möglich ist. Mit diesem Wissen erstaunt es nicht, dass man mit einem
10 cm Doppelteleskop die DeepSky Leistung eines 35 cm Dobsonian's oder eines 18 cm APO's
hat.
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Oft wird auch der unbeschwerte und beeindruckende Sternenspaziergang am Himmel mit solch grossen Doppelteleskopen und Binokularen als das
unvergessliche und wohl auch unvergleichbares Ereignis von Besuchern geschildert. Aber auch Hobbyastronomen schwärmen von solchen
Erlebnissen - es muss also etwas dran sein...
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